Kalkstein


Kalkstein ist auf Grund seiner Entstehung, seiner Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten ein sehr variabler Naturstein. Es handelt sich dabei um Sedimentgesteine, die zum größten Teil auf der chemischen Verbindung Calciumcarbonat (CaCO3) beruhen. Die überwiegende Zahl der verschiedenen Kalksteine ist biogenen Ursprungs. Das bedeutet, sie entstanden unter Druck aus abgestorbenen (Meeres-)Organismen wie Muscheln, Korallen, und Schnecken. Hin und wieder sind jedoch auch andere Fossilien tierischer oder planzlicher Herkunft darin zu finden.

Individuelle Beratung

Vorort in unserem Showroom oder vorab telefonisch

+49 89 793 8332| Jetzt Kontakt aufnehmen

Eigenschaften und Vorkommmen von Kalkstein


Kalkstein ist ein so genannter monomineralischer Stein, der mit einem Anteil von bis zu 95 Prozent aus einer Mineralart besteht, und zwar Calcit oder Aragonit. Kleinere Beimengungen bestehen aus Feldspat, Dolomit, Quarz, Siderit, Ton- und Glimmermineralen oder auch Opal. Seine Echtheit kann mittels verdünnter Salzsäure nachgeweisen werden.

Kalkstein selbst ist ursprünglich weiß, verfügt aber über eine große Palette an Farbtönen und verschiedenen Nuancen, die von hellen Pastellfarben bis hin zu intensiven, dunklen Braun-, Rot- und Grüntönen reicht. Diese Vielfalt entsteht durch organische und mineralische Beimengungen, die je nach Fundort unterschiedlicher Natur sind. Hämatit beispielweise färbt ihn rötlich, Glaukonit und Chlorit hingegen grün. Sidurit und Limonit geben dem Gestein eine gelblich-braune Tönung, Bitumen und Kohle eine dunkelgraue bis schwarze Farbe.

Die Vorkommen von Kalkstein sind über viele Regionen der Welt verteilt. Der Anteil an sämtlichen globalen Sedimentgesteinen beträgt rund zehn Prozent. In Europa zählen Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, Irland, Dänemark, Schweden, England, Belgien, Griechenland, Serbien und Kroatien zu den wichtigsten Förderländern.

Hinzu kommen der Iran, Irak, die Türkei, Ägypten, Israel, Tunesien, Ghana, Vietnam, Japan und die USA. In deren Bundesstaat Michigan finden sich die größten Kalksteinlagerstätten der Welt. Kalksteine treten in alten Tafelungen und Erdschichten genauso auf wie in geologisch noch recht jungen Gebirgszügen. Ihr überwiegender Teil wurde in Flachmeeren gebildet und später durch tektonische Abläufe und Prozesse über den Meeresspiegel hinausgehoben. Deutsche Lagerstätten sind bis zu 600 Millionen Jahre alt.


Wirtschaftliche Bedeutung und Anwendungsbereiche


Antike Bauten wie die ägyptischen Pyramiden oder das Kolosseum in Rom bestehen zu einem wesentlichen Teil aus Kalkstein. Er ist je nach seinen Eigenschaften sehr vielseitig einsetzbar. Handelt es sich um eine dichte Form, findet er als relativ leicht zu bearbeitender Naturstein Verwendung für Fliesen, Arbeitsplatten, Natursteintreppen und Fensterbänke, für Fassaden oder als Kamin- und Wandverkleidung in Innenräumen. Für Außenbereiche ist nicht jeder Kalkstein geeignet, da einige Arten nicht frostfest sind. Hier sollte man sich vor dem Einsatz im Fachhandel beraten lassen.

Kalkstein, der für die Gestaltung von Wohnbereichen eingesetzt wird, wird im Handel häufig unter klangvollen Namen angeboten. Dazu zählen:

  • Emperador Dark (Spanien)
  • Jura Gelb und Jura Graublau bzw. Jura Marmor Graublau (Deutschland)
  • Perlato Olimpo (Italien)
  • Rosso Verona (Italien)
  • Grigio Persia (Iran)
  • Travertin Classic und Travertin Silver Blue
  • Irish Limestone (Irland)

Kalkstein wird zu Schotter, Splitt und Pflastersteinen verarbeitet und in Kalkwerken zu Branntkalk aufbereitet. Er kommt als Zuschlag in der Hütten-, Glas-, Farben- und Zementindustrie zum Einsatz, bei der Rauchgasentschwefelung und sogar als Polierkörper in Zahncreme.

In fein gemahlener Form wird Kalkstein innerhalb der Land- und Wasserwirtschaft zur Eindämmung von Boden- und Gewässerversäuerung genutzt. Er kann als Düngemittel dienen und als sehr reines Produkt Rohstoff für die chemische Industrie sein.

Noch relativ jung ist die in den 1990er Jahren patentierte Verarbeitung von Kalkstein zu Steinpapier. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus 80 Prozent Calciumcarbonat und 20 Prozent Polyethylenharz (HDPE) als Bindemittel. Dieses "Stone Paper" ist bereits bei niedrigen Grammaturen reißfester als gewöhnliches Papier, schwer entflammbar und wasserresistent. Wegen seiner angenehm samtigen und edel anmutenden Haptik wird es gerne für den Druck von Speisekarten, Visitenkarten, Flyern und ähnlichen Produkten genutzt.

Eine besonders große volkswirtschaftliche Bedeutung hat Kalkstein auch auf indirektem Wege, denn poröse, vor allem fossile, Kalke gehören zu den wichtigsten Speichermedien für Erdöl und Erdgas. So befinden sich zum Beispiel die reichsten Erdöllager der Welt auf der Arabischen Halbinsel in Riffkalken, die in der Jura- und Kreidezeit entstanden sind.


Vorteile von Kalkstein


Im Gegensatz zu anderen Natursteinen benötigt Kalkstein nur einen geringen Energieaufwand bei der Gewinnung und Verarbeitung. Er lässt sich unproblematisch entsorgen, ist unbrennbar, abriebfest und antiallergisch. Als Bodenbelag ist er rutschhemmend und pflegeleicht. Er sollte jedoch nicht mit Reinigungsmitteln auf Säurebasis gesäubert werden, da diese die Substanz angreifen. Kalkstein von hochwertiger Qualität ist zudem immer ein Unikat mit einzigartigem Erscheinungsbild und verleiht Innenräumen ein individuelles Aussehen.

zurück zum Natursteinlexikon