Alabaster

Bei Alabaster handelt es sich um ein Mineral mit sedimentärem Ursprung. Genauer gesagt, ist es eine spezielle Varietät von Gips und wird auch als Gipsspat bezeichnet. In seiner Erscheinung erinnert Alabaster an Marmor, hat als Calciumsulfat jedoch andere Eigenschaften. Dank seiner großen Farbpalette, die von Weiß über Grau und Hellgelb, bis hin zu rötlichen und braunen Farbtönen variieren kann, sind die Einsatzgebiete von Alabaster besonders breit gefächert.

Woher kommt Alabaster?

Seinen Namen verdankt der Alabaster wahrscheinlich dem Ort, an dem man zum ersten Mal auf das wertvolle Mineral stieß: der ägyptischen Stadt Alabastron. Im Laufe der Zeit wurde das außergewöhnliche Material aber auch in vielen anderen Teilen der Welt entdeckt. Zu den wichtigsten Fundorten zählen u. a. jene in Frankreich, Polen, den USA, Mexiko, Japan, Rumänien, England, Österreich, Spanien, der Schweiz und in Italien. Von besonderer Bedeutung ist hier der Steinbruch in Volterra, wo man bereits vor 2000 Jahren große, ovale Blöcke des Minerals aus dem Gestein heraus schlug. Doch auch in Deutschland ist man auf Alabaster gestoßen. Bei uns findet man reiche Vorkommen z. B. in der Barbarossahöhle bei Rottleben oder in dem Ort Schmalkalden. Ein bis heute wichtiges Vorkommen befindet sich zudem in Unterfranken, zwischen Bad Windsheim und Sulzheim. Andere Varietäten von Alabaster sind u. a. Marienglas, Gips, Sand- oder Wüstenrose und Selenit.

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Alabaster in Europa

Im späten Mittelalter wurden die ersten Alabastervorkommen in England entdeckt. Hier entstand daraufhin ein regelrechter Boom. Die Folge war eine massive Produktion von Altären, Grabmalen und Statuetten. Über einen langen Zeitraum nahm man an, diese Objekte seien überwiegend in Nottingham hergestellt worden. Jedoch war der River Trent, der in der Nähe der Steinbrüche liegt und nordwärts in Richtung der Stadt fließt, zu jener Zeit noch nicht mit dem Schiff befahrbar. Ein Transport wäre somit sehr aufwändig und teuer gewesen. Inzwischen geht man deshalb davon aus, dass die vielen Kunstobjekte aus der Epoche in Werkstätten gleich vor Ort gefertigt worden sind. Auch einen Großteil der aus Alabaster hergestellten, religiösen Kunstwerke, die heute in Teilen Frankreichs zu sehen sind, stammen wohl von britischen Bildhauern. Denn weite Teile der Region waren im Mittelalter noch in Besitz des englischen Staates. Die Grabmale, die man aus dem edlen Mineral baute, waren damals überwiegend dem britischen Adel vorbehalten. Es finden sich aber auch welche, die vermögenden Privatiers als letzte Ruhestätte dienen. Seit den 1920er Jahren wird in den Steinbrüchen der Midlands kein Alabaster mehr abgebaut. Die damals erschöpften Vorkommen hat sich die Natur inzwischen zurückerobert und so sind die einstigen Abbaugebiete heute von dichter Vegetation über wachsen.

Die Entstehung

Wie genau Alabaster überhaupt entsteht, hat man erst lange nach seiner ersten Entdeckung herausgefunden. Inzwischen aber weiß man, dass in den meisten Fällen ein isoliertes Wasservorkommen eine Grundvoraussetzung darstellt. Hier bildet sich das Mineral z. B. bei der Verdunstung in abgeschlossenen, wasserhaltigen Meeresbecken oder als Eindampfungsprodukt im Bereich heißer Quellen. Am häufigsten aber kommt es in Salzseen zur Entstehung von Calciumsulfat. Etwas anders ist es bei der so genannten Sand- oder Wüstenrose. Diese Alabastervariation bildet sich in den Wüstengebieten der Sahara durch die Einwirkung von Sand. Ihren Namen verdanken die dabei entstehenden Gebilde ihrer Formgebung, die an Rosenblüten erinnert. Das macht sie besonders beliebt als dekorative Objekte und gelten zudem als Glücksbringer.

Gelegentlich kommt es vor, dass sich Alabaster auch in sulfidischen Erzlagerstätten bildet. Dies geschieht meist durch Oxydationsprozesse oder als Sinterablagerungen durch Verwitterung.

Die Eigenschaften von Alabaster

Auch wenn das Mineral - oberflächlich betrachtet - stark an Marmor erinnert, weichen seine Eigenschaften stark von denen des beliebten Gesteins ab. So leitet es die Temperatur deutlich schlechter und fühlt sich im Vergleich zu Marmor deshalb wärmer an. Außerdem ist es bei weitem nicht so wetterfest wie der deutlich härtere Marmor und löst sich im Wasser mit der Zeit auf. Darum wird Alabaster i. d. R. nicht im Außenbereich genutzt, sondern ausschließlich in geschützten Innenräumen, da er sich andernfalls recht bald zersetzen würde. Lediglich in sehr trockenen Regionen wie z. B. das südliche Spanien, sind auch Kirchenfenster aus dem durchscheinenden Mineral gefertigt.

Alabaster als Werkstoff der Künstler

Besonders beliebt ist Alabaster in der Bildhauerei. Statuen und Skulpturen sind oft aus dem Mineral gefertigt. Darüber hinaus findet es Verwendung im Bereich der dekorativen Einrichtung, wie etwa bei Natursteintreppen, Möbeln, edlen Vasen und als leicht transparentes Material auch bei Lampenschirmen und -schalen.

Die Vorteile des Minerals

Die besonderen Eigenschaften von Alabaster prädestinieren ihn für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen. Zum Beispiel verleiht ihm die leicht raue Oberflächenstruktur eine rutschhemmende Wirkung. Da er zugleich sehr pflegeleicht und gegen Abrieb resistent ist, eignet sich Alabaster deshalb besonders gut für die Verwendung als Fußbodenbelag in Innenräumen. Die Musterung des Minerals ist dabei immer einzigartig, weshalb alles, was aus Alabaster gefertigt wird, stets ein Unikat. Nebenbei ist das Material antiallergen, nicht brennbar und auch nach der üblichen Behandlung frei von Schadstoffen. Als reines Naturprodukt ist am Ende sogar die Entsorgung völlig unproblematisch. Ebenfalls ökologisch stellt sich die Gewinnung dar. Für den Abbau von Alabaster ist ein sehr viel geringerer Energieaufwand von Nöten als es bei anderen Gesteinen der Fall ist.

Aufgrund seiner typischen Eigenschaften, erfreut sich Alabaster vor allem im Kunsthandwerk großer Beliebtheit. Er lässt sich gut bearbeiten und wird für kleine und größere Skulpturen oder Reliefs für den Innenbereich verwendet. Des Weiteren setzt man ihn für dekorative Zwecke bei der Einrichtung ein oder stellt kleinere Schmuckstücke daraus her. In sakralen Bauwerken findet man Alabaster besonders häufig. Hier wurde er oft dem Marmor gleichgestellt und so gibt es u. a. Altäre, Heiligenfiguren und Ornamente, die aus diesem Mineral bestehen.