Marmor - der Naturstein mit dem besonderen Etwas

Unter dem Begriff Marmor werden aus geologischer Sicht metamorphosierte Kalksteine und Dolomite mit körnig-kristallinem Gefüge zusammengefasst. Diese entstehen unter Einfluss hoher Temperaturen und Drücke infolge tektonischer Versenkung oder hoher Sedimentsauflast (Regionalmetamorphose) oder durch Erhitzung im Kontakt mit Gesteinsschmelze (Kontaktmetamorphose).

Aufbau und Zusammensetzung des Marmors


Den Hauptbestandteil (mindestens 50 Volumenprozent) des Marmors bildet in den meisten Fällen das Mineral Calcit, bei einigen Arten Dolomit oder Aragonit. Zu den möglichen Nebengemengeteilen zählen Chlorit, Adular, Muskovit, Glimmer, Epidot, Granat, Limonit, Pyrit, Serpentin, Plagioklas und Quarz. Das Farbspektrum reicht von Weiß über Grau, Grün, Bläulich, Weißbraun, Gelb und Rosa bis hin zu Schwarz.

Der Name Marmor entstammt dem altgriechischen Wort "mármaros", das "glänzen" bedeutet und sich auf die schimmernde Oberfläche des Gesteins bezieht.

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Zu den bekanntesten Marmorarten zählen:

  • Cipollino (gestreift, grünliche Farbe durch Chlorit und Muskovit),
  • Bardiglio (dunkles Blaugrau mit weißen Adern),
  • Arabescato (schneeweiß mit grauen Pyritstreifen),
  • Brekiezienmarmor (verkittete Verwerfungen und Brüche, weiß, gelb, grau, braun, zusätzlich Dolomit),
  • Statuario (reinweiß bis leicht gelblich, sehr selten mit grauen Streifen),
  • Marmor Rosa Portugal (rötlich durch Hämatit).

Im weiteren Sinne werden auch dichte gewöhnliche Kalk- und Dolomitgesteine als Marmor bezeichnet, sofern sie sich wie dieser verwenden lassen. Das gilt gelegentlich auch für völlig artfremde Gesteinsarten. "Zöblitzer Marmor" ist beispielsweise ein Serpentinit.

Eigenschaften von Marmor


Typischer Marmor ist feinkörnig, kristallin und lediglich an den Gesteinskanten durchscheinend. Eine Ausnahme bezüglich der Lichtdurchlässigkeit bilden weiße Marmore, durch die es bis zu einer Steindicke von bis zu 3,5 Zentimetern hindurchschimmert.

Die Korngröße von Marmor variiert zwischen fein und grob. Zugleich sind die mineralischen Bestandteile des edlen Natursteins sehr kompakt gelagert. Mit einer Härte von 3 auf der vom deutsch-österreichischen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs (1773 bis 1839) ins Leben gerufenen 10-stufigen Härteskala gilt Marmor als weiches Gestein. Seine Dichte beträgt 2,7 bis 2,9 Gramm pro Kubikzentimeter.

Das charakteristischste Merkmal des Marmors ist die sogenannte Marmorierung, die den Naturstein in Form von hellen und dunklen Streifen, Flecken, Maserungen oder Äderungen durchzieht. Gelbe bis braune Marmore werden durch Limonit, rötliche durch Hämatit, grüne durch Serpentinminerale oder Chlorit, leicht bläuliche und graublaue durch Graphit, Bitumen oder kohlige Substanzen eingefärbt. Einheitlich schwarz gefärbte Marmore existieren nicht.

Aufgrund seiner Wetterbeständigkeit eignet sich Marmor sehr gut für den Einsatz im Außenbereich. Der begehrte Naturstein ist jedoch anfällig für biogene Besiedlung durch Moose, Flechten, Algen und Bakterien. Insbesondere bei der Reinigung ist außerdem die Säureempfindlichkeit des Gesteins zu beachten. Säurehaltige Reinigungsmittel, speziell Reiniger mit Essigsäure, eignen sich nicht für die Pflege des Kalksteinabkömmlings.

Vorteile von Marmor


Marmor punktet mit einem geringen Energieaufwand bei der Gewinnung und der Verarbeitung und seiner unproblematischen Entsorgung. Er ist abriebfest und rutschhemmend und eignet daher ideal als Bodenbelag. Seine wärmespeichernden Eigenschaften kann er besonders gut in Verbindung mit einer Fußbodenheizung ausspielen. Zudem ist das Kalkgestein unbrennbar.

Die wasserundurchlässige Oberfläche des Gesteins lässt sich leicht reinigen. Meist ist sie so glatt, dass kein Staub in die Poren des Materials eindringen und sich dort festsetzen kann. Dadurch ist Marmor nicht nur sehr pflegeleicht, sondern auch antiallergisch.

Die Faszination des Natursteins liegt in seiner individuellen Maserung, die jedes daraus gefertigte Stück zu einem Unikat macht. Kaum ein anderes Gestein strahlt eine so unverwechselbare Eleganz aus wie polierter Marmor. Einige Sorten verbreiten sogar ein exotisches Flair.

Anwendungsbereiche für Marmor


Die Verwendung von Marmor hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark gewandelt. Früher kam das Gestein fast ausnahmslos in der Bildhauerkunst und als Baustoff zum Einsatz. Viele Plastiken und Bauwerke aus der Epoche des antiken Griechenlands bestehen aus griechischem Marmor. Die Akropolis zählt ebenso dazu wie der Pergamonaltar, die Venus von Milo und die Nike von Samothrake.

Im Römischen Reich waren Ehrenstatuen aus dem edlen Naturstein ausschließlich Göttern sowie dem Kaiser und seiner Familie vorbehalten. Zahlreiche Kunstwerke der italienischen Renaissance bestehen aus Carrara-Marmor, etwa Michelangelos David, Moses und Pietà.

Heute erfreuen sich Marmore vor allem im Innenausbau großer Beliebtheit. Sie finden Verwendung als:

  • Bodenbeläge,
  • Natursteintreppen/beläge,
  • Küchenarbeitsplatten,
  • Kamineinfassungen,
  • Fensterbänke oder
  • Marmorböden und Fliesen im Badezimmer.

Im Außenbereich macht sich der Naturstein gut als Terrassenbelag, eignet sich aber auch sehr gut als Ausgangsmaterial für Gartenmöbel. Weiße Marmor-Statuen verkörpern Stil und Eleganz und bilden einen reizvollen Kontrast zum Grün des Gartens. Dank ihrer Frostresistenz und ihrer langen Lebensdauer können Objekte aus Marmor problemlos draußen "überwintern".

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