Tonschiefer


Unter Schiefer versteht man einen Sammelbegriff, der verschiedene Sedimentgesteine bezeichnet. Die Gesteine sind entweder tektonisch geformt beziehungsweise gefaltet oder es handelt sich um metamorphe Sedimentgesteine. Das Hauptmerkmal ist die Spaltbarkeit. Durch die Spaltung an parallelen Flächen, den sogenannten Schieferungsflächen, entstehen Steine für unterschiedliche Verwendungszwecke. Tonschiefer ist eine Unterart mit einer ausgezeichneten Spaltbarkeit. Das Material wird überwiegend als Werkstein für Dächer und Fassadenverkleidungen genutzt.

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Tonschiefer, ein spannendes Material mit einer langen Geschichte


Die Historie bezieht sich nicht nur auf den jahrtausendelangen Entstehungsprozess. Vom Mittelalter bis in die jüngere Vergangenheit war Tonschiefer im Alltag präsent, und zwar als Material für Schiefertafeln und Griffel. Generationen von Kindern haben mit der Schiefertafel Schreiben gelernt. Auch in Schulen war die große Schiefertafel an der Wand hinter dem Lehrerpult allgegenwärtig. Die thüringische Stadt Steinach hatte vom 19. Jahrhundert bis zu den 1960er Jahren das Weltmonopol in der industriellen Griffelschieferproduktion. Dann setzte sich immer mehr die industrielle Papierherstellung durch, und die Schiefertafel samt Griffel wurde zum Relikt einer vergangenen Epoche.

Die Entstehung von Tonschiefer


Tonschiefer bildet sich aus Tonsteinen durch einen Umwandlungs- und Verfestigungsprozess. Bei Tonsteinen handelt es sich um ein sehr feinkörniges Sedimentgestein mit einem hohen Anteil an Tonmineralen. Die Umwandlung geschieht als sogenannte Regionalmetamorphose. Dabei spielen Druck und Temperatur eine wichtige Rolle. Die Schichten mit Tonmineralen werden gepresst und gestaucht. Während dieses Vorgangs entstehen neue Tonminerale, die senkrecht zur Stauchrichtung kristallisieren. Auf diese Weise bildet sich das schiefrige Gefüge. Der Naturstein ist feinkörnig und dicht gepackt. Manchmal sind Fossilien eingeschlossen. Tonschiefer hat meist eine dunkle, fast schwarze Farbe, es gibt aber auch andere Farbvarianten von gräulich bis blaugrau, selten sind sogar grünliche, violette, rote oder leicht gelbliche Schattierungen zu finden. Die Farbe ist nicht einheitlich, sondern bildet oft interessante Abstufungen.

Tonschiefer und Schieferton sind zwei unterschiedliche Gesteinsarten. Man kann Verwechslungen mit einem einfachen Test ausschließen. Schieferton ist ein Sedimentgestein, das im Wasser aufquillt. Der metamorphosierte Tonschiefer reagiert dagegen nicht auf Wasser. Diese Eigenschaft macht ihn für die Verwendung im Außenbereich eines Hauses besonders geeignet.

Vorkommen von Tonschiefer


Tonschiefer hat sich in vielen Ländern gebildet. Außerhalb Deutschlands liegen große Tonschiefer-Vorkommen in Wales, England, Österreich, Dänemark, Frankreich, Italien, Polen und Frankreich. In Deutschland findet man das Gestein im Thüringer Schiefergebirge, in der Eifel, im Taunus, Hunsrück, Fichtelgebirge, Hunsrück, Vogtland und in der Oberlausitz. Außerdem gibt es Vorkommen in Kasachstan, Thailand, Indonesien, Kanada und in den USA.

Abbau und Weiterverarbeitung von Tonschiefer


Moderne Abbauverfahren nutzen Geräte und Maschinen für eine vollmechanisierte Gewinnung. Je nach Lage des Vorkommens kann der Abbau über Tage oder unter Tage erfolgen. Die maschinelle, sägende Gewinnung sorgt für einen achtsamen Umgang. Der Tonschiefer wird mit einer Diamantsäge zunächst in Raste gesägt und dann aus dem Berg gelöst. Bei der Weiterverarbeitung werden die Schieferblöcke in einer Fertigungshalle gesägt, dann folgt die Feinbearbeitung. In diesem Stadium ist immer noch viel Handarbeit gefragt. Beim Spalten und Zurichten werden die Blöcke in Platten geteilt.

Die Vorzüge von Tonschiefer


Die ausgezeichnete Spaltbarkeit ist ein herausragendes Merkmal. Die Witterungsbeständigkeit und die Eigenschaft, Wasser komplett abzuweisen, sind weitere positive Eigenschaften. Beim Steinabbau und bei der Weiterverarbeitung entsteht ein vergleichsweise geringer Energieaufwand. Tonschiefer kann, wenn er nicht mehr gebraucht wird, problemlos entsorgt werden - etwa beim Abbruch eines Hauses. Der Pflegeaufwand ist gering, zudem ist das Material unbrennbar, abriebfest, rutschhemmend und antiallergisch. Jede Platte ist ein Unikat, das kommt besonders dann gut zur Geltung, wenn Tonschiefer im Innenbereich verwendet wird.

Wo wird Tonschiefer hauptsächlich verwendet?


Der Naturstein kommt häufig als Eindeckung für Dächer und als Verkleidung für Fassaden zum Einsatz. Das Material ist sehr haltbar - wenn nicht gerade eine starke mechanische Kraft einwirkt, hält eine Dacheindeckung oder eine Fassadenverkleidung ein Leben lang. Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind im Innenausbau, zum Beispiel für Bodenplatten und Wandverkleidungen. Auch im Möbelbau und bei der Gestaltung von Designobjekten spielt der Naturstein eine Rolle.

Wer noch mehr über Tonschiefer oder andere Natursteine wissen möchte, kann sich auf natursteinhandel.biz umfassend informieren. Spannend ist aber auch der Besuch eines Museums: Schiefermuseen und Schaubergwerke findet man in den deutschen und ausländischen Abbaugebieten.